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General Holk

"... In Bayreuth, im Vogtland, in Westfalen,
Wo wir nur durchgekommen sind -
Erzählen Kinder und Kindeskind
Nach hundert und aber hundert Jahren
Von dem Holk noch und seinen Scharen."
(Schiller, "Wallensteins Lager"; 6.Szene)

Heinrich Graf von Holk ist neben General Wallenstein wohl die bekannteste Persönlichkeit des Geschehens während des Dreißigjährigen Krieges im Vogtland. Der dänische Offizier, der zunächst im Dienste des (protestantischen) dänischen Königs gekämpft und sich hierbei zum Beispiel im Alter von 29 Jahren für die Verteidigung der Stadt Stralsund gegen die kaiserlichen Belagerungstruppen unter General Wallenstein hervorgetan hatte, wechselte später (wie übrigens auch das Kurfürstentum Sachsen) die Seiten und diente dann in den kaiserlichen (katholischen) Truppen unter seinem damaligen Gegner Wallenstein, dessen Vertrauter er wurde. 

Nachdem die Sachsen, die bis 1635 auf schwedischer Seite kämpften, von Wallenstein aus Prag vertrieben worden waren, bewegte sich das Kriegsgeschehen in nördliche Richtung. Holk belagert z. B. die böhmische Stadt Elbogen (Loket) und erzwingt die Herausgabe der Stadt von den sächsischen Verteidigern. Anschließend folgt ein Raub- und Plünderungszug durch Sachsen. Sogenannte Schwedenschanzen, Verteidigungsanlagen der sächsisch-schwedischen Einheiten gegen Wallensteinsche Truppen sind heute noch als Bodendenkmale erhalten: zwischen Raun und Landwüst (an der alten Heeresstraße zwischen Böhmen und Sachsen), aber auch am Elsteraner Brunnenberg. Adorf war die erste Stadt in Sachsen, die vor den Holkschen Belagerungstruppen kapitulierte und geplündert wurde (1632); ebenso ging es Hof, Plauen und Oelsnitz, das völlig zerstört wurde. Die Jahre 1632 und 1633 waren wahre Schreckensjahre in unserer Gegend und brachten Holk den Beinamen „Schinder des Vogtlandes“ ein. Die Holkschen Scharen fielen wiederholt ein und plünderten, dazu war die Pest in vielen Städten ausgebrochen, auch in Adorf. Nach der Einnahme Leipzigs im August 1633 und erneuten Angriffen auf Zwickau marschierten die Holkschen Truppen, geschwächt durch die Pest, durch die bereits wiederholt ausgeplünderten hiesigen Landstriche in Richtung Böhmen. Auch Holk hat sich angesteckt und stirbt am 30. August 1633 im Alter von 34 Jahren an der Krankheit. Mehrere Quellen benennen Adorf als Sterbeort Holks, andere den Ort Troschenreuth:

Es heißt, dass Holk auf der Landstraße bei Troschenreuth seine Kutsche anhalten ließ und bereits dort gestorben sei. Nach anderen Quellen nach wurde er todkrank noch in das vogtländische Adorf gebracht. Dort verstarb er am 9. September 1633 um 2 Uhr morgens im sogenannten Heckel’schen Haus.
Quelle: Von Kronach nach Nördlingen: Der Dreißigjährige Krieg in Franken, Schwaben und der Oberpfalz. Von Peter Engerisser. Verlag Heinz Späthling, Weißenstadt 2004.
Wallensteins Faktotum. Der kaiserliche Feldmarschall Heinrich Holck 1599-1633. Von Hans-Jürgen Arendt. Ludwigsfelder Verlagshaus 2004.


Eine detailliertere Zusammenfassung der Geschehnisse um Adorf, Oelsnitz und Bad Elster in den Jahren 1632/1633 und auch über die verschiedenen Angaben zu Holks Sterbeort finden Sie hier.