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Lager für Kriegsgefangene und Ostarbeiter während des Zweiten Weltkriegs in Adorf

Im Kreisarchiv des Vogtlandkreises werden in Dokumenten folgende vier bzw. fünf Lager in Adorf benannt. Die näheren Angaben dazu stammen von Zeitzeugen.

Heinkel – Lager (Hohen Steg)
Hier waren offenbar Gefangene untergebracht, die im Adorfer Zweigwerk der Fa. Heinkel Flugzeugwerke arbeiteten. Die Bezeichnung „Hohen Steg“ deutet auf eine Verbindung nach Oelsnitz hin, möglicherweise war das Heinkelwerk in Adorf eine Zweigstelle desselben. Das Lager befand sich vermutlich in unmittelbarer Nähe der Heinkelwerke in der Oelsnitzer Straße am Ortseingang, aber dies ist nicht sicher.

Reichstal – Lager (Elstertal)
Näheres unklar

Reichsbahn – Lager (Am Kaltenbach)

Hierzu gibt es die meisten Zeitzeugenberichte, die Namen und Berichte mehrerer amerikanischer Kriegsgefangenen. Das Lager befand sich auf der westlichen Bahnseite nahezu gegenüber vom Lokschuppen. Im Lager waren (bekannt ab August / September 1944) ausnahmslos amerikanische Kriegsgefangene untergebracht, etwa 80. Es gibt jedoch auch Aussagen, dass vorher (vermutlich ab Ende 1941) Russen in diesem Lager gewesen seien, die später weggebracht wurden. Auf einem Foto aus dem Jahr 1942 ist das Lager bereits zu erkennen. Nach erhaltenen Dokumenten war die Bezeichnung des Lagers "A 97" (Arbeitskommando 97) und war dem Stammlager IV-F Hartmannsdorf zugehörig bzw. untergeordnet.
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Lager Oelsnitzer Straße
Dies soll ein Ostarbeiterlager auf dem Gelände der heutigen Straßenmeisterei gewesen sein, in dem Männer und Frauen lebten.

Gefangenenlager für Russen
In einem Brief aus dem Jahr 1942 der Brandversicherungskammer an die Stadt Adorf werden die baulichen Anlagen eines Lagers für russische Gefangene für die Reichsbahn aufgelistet (Wohnbaracken, Waschraum, Wachhaus etc.), die Versicherungssumme betrug insgesamt 18.100 Reichsmark. Die genaue Lage des Lagers ist nicht benannt, aber es spricht viel dafür, dass es sich um das Lager am Kaltenbach ggü. des Maschinenhauses handelt, in dem später die Amerikaner waren. Nach Zeitzeugenaussagen sollen hier zuerst Russen gewesen sein.

Nach Berichten von Adorfern gab es jedoch noch weitere Lager bzw. Unterbringungen für Gefangene in Adorf.

Lager Mehlthau
In einem Gebäude in der Mehlthau, direkt neben der Weißen Elster (über die Elster rüber, genau gegenüber, war das ELT-Werk, etwa dort wo sich heute die Feuerwehrzufahrt der Naue befindet), waren Ostarbeiterinnen untergebracht, wohl etwa 20.

Feldschlösschen, Markneukirchner Straße
Hier sollen etliche französische Kriegsgefangene untergebracht gewesen sein, die im Saal schliefen.

Familiäre Unterbringungen
Es wird auch von Fällen berichtet, dass Fremdarbeiter einzeln bei Familien einquartiert waren. Fälle sind aus der Hummelbergsiedlung, dem Remtengrüner Weg und aus dem Sand bekannt.

Heilstätte
Nach Kriegsende seien französische Kriegsgefangene vorübergehend in der Heilstätte untergebracht gewesen.

Amtsgericht
Nach Zerstörung des Ostarbeiterlagers in der Mehlthau beim Beschuss von Adorf zum Kriegsende, seien die betroffenen Ostarbeiter ins Amtsgericht einquartiert worden.

Nähere Informationen zu Kriegsgefangenen, Zwangsarbeit und Zeitzeugenberichte zu diesem Thema finden Sie hier.

Mit freundlicher Unterstützung von Gerhard Adler, Dr. Klaus Bahmann, Lothar Bohne, Andrea und Klaus-Peter Hörr, Henriette Indyka, Hubert Müller, Maria Scheerbaum, Inge Steinel und Gottfried Trautloff - vielen Dank!